Juni 03, 2013

Zuletzt gesehen: OH BOY (2012)

Bestimmt ganz lieb gedacht und noch besser gemeint, der entsprechende Film zum Label. Prenzlberger-Lebensphilosophie gewiss ist natürlich auch dann nicht tiefsinniger, wenn Mittzwanziger-Trott und weinerliches Latte-macchiato-Befinden im filmhochschulgerechten Schwarzweiß dargereicht werden. Wie ernst man eine Produktion nehmen kann, die ihren romantisierten Verlierer gleich zu Beginn schon mit gesenktem Haupt in eine bedeutungsvolle Duschpose zwingt, als sei dies nicht eines der zwei, drei überstrapaziertesten Bilder des Kinos überhaupt, hängt wohl vom jeweiligen Verständnis eines guten Films ab. Ob ein derart kunstgewerblicher Tagesausflug in die selbstmitleidige U30-Bohème seine forcierte Tristesse mit all den schablonenhaften Typen, hochgejazzten Berliner Standards und aufgeschrieben wirkenden Dialogen in überartikuliertem Schultheatergestus aber in irgendeiner Weise anregend sein soll – das wissen dann bestenfalls jene zugezogenen Langzeitstudenten, deren modische Befindlichkeiten "Oh Boy" immerhin auf der Bildebene in schnieke hochgezogene Kontraste pfropft. Der Rest ist so ausgesucht banal wie filmisch absolut irrelevant.


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