Dezember 27, 2011

Zuletzt gesehen: THE IDES OF MARCH

Ein das eigene Sujet trivialisierendes Drama vor behaupteter Politkulisse, mit dem sich Regisseur, Hauptdarsteller und Co-Autor George Clooney erneut als großer Denker unter Hollywoods Schauspielequipe in Szene setzt. Im Zusammen- hang mit dem historische Wendungen versprechenden US-Wahlkampf Obama/McCain im Jahre 2008 hätte "The Ides of March" möglicherweise noch so etwas wie einen tagesaktuellen Reiz versprüht, hier und jetzt hingegen hängt er nur wie das schwere Pappende eines klebrigen Fliegenfängers im luftleeren Raum. Dass sich der Film hinter vordergründiger Scheinkomplexität zudem als bloßes Lobbyprodukt von und für Demokraten erweist, geeignet fürs kollektive Abnicken unter Gesinnungsgenossen, macht ihn selbstverständlich auch nicht relevanter. Denn um Politik, also Entscheidungsprozesse und deren Inhalte, geht es in "The Ides of March" keine Minute, das Drehbuch kreist einzig um eine melodramatische Sexaffäre, die dem Präsident- schaftskandidaten zum Verhängnis werden könnte, sowie die hiermit verknüpfte Gewissensprobe eines Wahlkampfhelfers. Damit legt Clooney eben nicht, wie man ihm so bequem andichten könnte, den politischen Machtapparat als moralischen Zirkus frei, sondern bestätigt unter Zuhilfenahme von Seifenopernklischees bestenfalls dessen Fragilität – und wie sehr man doch nach den Regeln der Korruption spielen müsse, um die eigenen Ideen sicher ins Ziel bringen zu können. Was für eine tiefsinnige politische Erkenntnis. 


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