Juni 08, 2006

Kino: R.V.

Regisseur Barry Sonnenfeld hat seine guten („The Addams Family“) und seine weniger guten („Wild Wild West“) Tage – „Die Chaoscamper“ fällt eindeutig in letztere Kategorie und kann nach einem, wohlwollend ausgedrückt, vergnüglichen ersten Drittel nur mehr angestrengte Familienunterhaltung präsentieren.

Eines der vielen Probleme ist Robin Williams, der in diesem Film das macht, was er augenscheinlich am besten kann: Den blödelnden Familiendaddy geben. Leider sind sämtliche Gags und Pointen viel zu harmlos und vorhersehbar, nicht zuletzt weil dem Zuschauer das relativ überschaubare Grimassenrepertoire des Hauptdarstellers allzu bekannt ist. Immer wieder schwankt Sonnenfeld zwischen Road-Movie, Familienkomödie und bissiger Satire, ohne eines der genannten Genres adäquat aufzubereiten. Vielmehr orientiert sich das ganze augenscheinlich an den Abenteuern der Familie Griswold, jedoch ohne deren von schärfstem Sarkasmus geprägten, selbstironischen Witz zu erreichen. Denn jede Slapstickabfolge wird konsequent von rührseligem und leider fürchterlich ernst gemeintem Schmalz durchbrochen, den Williams ähnlich penetrant in Filmen wie „Mrs. Doubtfire“ zu vermitteln suchte. Selbst „Curb Your Enthusiasm“-Star Cheryl Hines ist nicht in der Lage, die Ego-Attacken ihres Filmgatten im Zaum zu halten.

Vor dem Totalausfall bewahrt lediglich Jeff Daniels in einer herrlich verschrobenen Rolle, die etwa in der Tradition der National Lampoon’s Filme angelegt ist, aber sträflich untergeht. Die Auftritte von ihm und seiner ebenso schrillen Familie sind nämlich derart rar gesät, dass man nur zeitweilig ins Vergessen gerät, dass „Die Chaoscamper“ doch sehr zäh und eben alles andere als „Die Schrillen Vier auf Achse“ ist.

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